Die 11 besten Fashion Tipps aller Zeiten

Nächsten Samstag ist die Geburtstagsparty meiner besten Freundin, am Tag darauf das Familientreffen bei Kaffee und Kuchen und eine Taufe kündigt sich in der nächsten Zeit auch an, ganz zu schweigen von dem Sommerfest in der Firma meines Freundes.

Auf dem Weg zur Arbeit öffne ich also in Gedanken schon einmal meinen Kleiderschrank und verdrehe genervt die Augen, weil ich schon jetzt weiss: Ich habe nichts zum Anziehen!

Dennoch gehe ich an der roten Ampel verschiedene Möglichkeiten an Outfits durch und der kleine Junge an der Fußgängerampel sieht mich entgeistert an, weil ich bei dem Gedanken an den senfgelben Rock – der in der Umkleidekabine übrigens gar nicht so sehr nach Bockwurst aus der Imbissbude aussah – wohl missmutig das Gesicht verzogen habe.

Da ich die Dunkelziffer der Sachen die sich in meinem Schrank so tummeln nicht einmal ansatzweise zu schätzen wage, beschließe ich, gleich nach Feierabend auszumisten. Zum Glück habe ich nicht gesagt nach welchem Feierabend und so schiebe ich das ganze noch ein paar Tage vor mich her. Freitag Nachmittag meldet sich mein Gewissen allerdings so heftig, dass ich gar nicht mehr drumherumkomme und ich öffne schließlich vorsichtig die Tür zum Grab der Modesünden und vergessenen Klamotten.

Mit einer gewissen Selbstzufriedenheit stelle ich fest: Ich habe nichts zum Anziehen! Mein Freund, der genau weiß, was jetzt gleich passieren wird, schnappt sich Hund und Leine und ruft mir im Hinausgehen noch zu, ich sehe in jedem Outfit toll aus. Das Problem ist: Ich habe gar kein Outfit! Erstens sind die meisten Sachen in meinem Schrank schwarz – das macht ja schließlich schlank – und zweitens lassen sich die Sachen, die etwas fröhliche Farben aufweisen, sich nicht kombinieren, weil irgendwie immer eine Nuance dazwischen ist und die Harmonie stört. Ich stelle fest, dass ich wohl ein echtes Einkaufsgenie sein muss, hole mir einen Stuhl aus der Küche und tue das, was ich in einer solchen Situation immer tue: Ich greife mit beiden Armen ins obere Schrankfach und befördere kurzerhand alles auf den Fußboden.

Als letztes fällt der senfgelbe Rock aus dem Schrank und bildet zusammen mit den lila Stulpen und der Long Beanie in Neonfarben die Anfänge des No-Go Stapels auf meinem Bett. Neben dem No-Go-Stapel befindet sich der Kann-zum-Renovieren-angezogen-werden-Stapel, daneben wird der Zu-klein-aber-vielleicht-passe-ich-wieder-rein-Stapel eingerichtet und das Ordnungssystem wird schließlich vom Behalten-und-tragen-Stapel komplettiert.

Nach einer Stunde des Ordenens und Sortierens – und wir reden hier nur vom oberen Schrankfach – stelle ich fest, dass der No-go-Stapel nicht weiter gewachsen ist. Dagegen sind der Renovierungs-Stapel und der Zu -klein-Stapel enorm angewachsen und sollte einer meiner Freundinnen fragen, ob ich ihr demnächst beim Umzug helfen kann, habe ich auf jeden Fall was etwas zum Anziehen! Nur für die Geburtstagsparty, das Kaffeetrinken und das Sommerfest, also da habe ich wirklich nichts, wie ich beim Blick auf den Aufheben-und-tragen-Stapel feststelle…

Kurzerhand räume ich alle Stapel bis auf die No-Go Sünden säuberlich in den Schrank zurück und vertage die Beseitigung des restlichen Schrankchaos auf „demnächst“. Der Senfrock, die Stulpen und die grenzwertige Beanie stopfe ich in eine Plastiktüte, um sie auf dem Weg in den Altkleidercotainer zu werfen. Als ich diesesmal an der roten Ampel stehe, bezaubere ich ein altes Ehepaar mit einem umwerfenden Lächeln. Gehe ich in Gedanken doch schon die Acessoires durch, die zu dem figurbetonten Etuikleid im Schaufenster von H&M passen würden, dass mich zum Hit auf der Geburtstagsparty machen würde.

Das schwarze knielange Kleid, welches sich so vorzüglich mit einem Schultertuch am Sonntag zu Kafffee und Kuchen kombinieren lassen würde. Der hautenge Stofftraum, der sich mit einem ausladenden Sonnenhut und einer Sonnebrille auch zum Sommerfest tragen lassen würde. Wenn ich nur dieses eine Kleid kaufe, dann habe ich endlich was zum Anziehen!